Ausbildung in Mediation

auf der Grundlage der Gewaltfreien Kommunikation
nach Marshall B. Rosenberg
Das ORCA-Institut bietet Ausbildungen zur Mediatorin / zum Mediator im nord- und westdeutschen Raum über verschiedene Träger der Erwachsenenbildung an. Über aktuelle Angebote können Sie sich direkt bei uns informieren. Die Ausbildungen entsprechen in Qualität, Inhalt und Umfang den Standards des Bundesverbands für Mediation e.V. sowie den in der Verordnung zum Mediationsgesetz vorgeschriebenen Bedingungen. In unseren Ausbildungen arbeiten wir in der Regel mit zwei Trainern und ggf. zusätzlichen Fachreferent/innen. Die Größe der Ausbildungsgruppen ist auf 20 Personen begrenzt. Wir hoffen damit optimale Voraussetzungen zu bieten, die eine qualifizierte Begleitung bei der Ausbildung und in allen Fragen der persönlichen und professionellen Umsetzung der Lehrinhalte gewährleisten. Die Kosten liegen, je nach Kooperationspartner, zwischen 3.000.- und 3.500.- Euro incl. umfangreicher Seminarunterlagen. Wir arbeiten auf dem ethischen Hintergrund der humanistischen Pädagogik und Psychologie; eine Zusammenarbeit mit Scientologen lehnen wir ab.
Übereinkunft und Umsetzung
Die Konfliktparteien einigen sich auf die Lösungsvorschläge, die ihnen am meisten zusagen. Sie regeln alle Fragen, die mit der Überprüfung und eventuell erforderlichen Überarbeitung der Vereinbarung zu tun haben. Das Ganze wird schriftlich festgehalten und von allen an der Mediation Beteiligten unterschrieben. Nach einer verabredeten Zeit nehmen die Mediatoren und die Konfliktbeteiligten evtl. noch einmal Kontakt zueinander auf, um zu klären, ob die Übereinkunft tatsächlich die Probleme gelöst hat. Falls nötig, müssen Korrekturen angebracht werden oder es muss ganz neu verhandelt werden. Bei neu auftretenden Schwierigkeiten haben die ehemaligen Konfliktparteien aus der Mediation soviel gelernt, dass sie viele Dinge jetzt mit einem neuen Instrumentarium allein zufrieden stellend lösen können. Bei größeren Konflikten können sie erneut Mediation in Anspruch nehmen.
Lösungen auswählen und umsetzen Kontrolle der Implementation festlegen aufdecken Einigung vertraglich festlegen
Phase V - Mediationsvereinbarung
Phase IV - Konflikte und Probleme bearbeiten
Sammeln und entwickeln von Lösungsmöglichkeiten
Wenn durch die voran gegangene Phase ein gegenseitiges Verstehen ermöglicht wurde, können die Streitenden nun überlegen, wie sie ihre Meinungsverschiedenheiten beilegen wollen. Aus dem „Konflikt“ wurde ein „Problem“, für dessen Lösung alle Kontrahenten gemeinsam Verantwortung tragen. Mit geeigneten Methoden werden kreative Ideen gesammelt und die interessantesten zu Lösungsvorschlägen ausgearbeitet.
Brainstorming, um Lösungswege zu generieren Möglichkeiten erweitern Anliegen bewusst machen Reflexion der Anliegen Dritter Bewertung der Optionen
Ist der Kontakt wieder hergestellt, findet uns die Lösung. Marshall B. Rosenberg
Phase III - Den Konflikt verstehen
Konflikterhellung: verborgene Gefühle, Interessen, Hintergründe
Der Aufbau von Vertrauen ist wichtiger als die Klärung von Fakten. Hartmut Schäffer
Soweit das noch nicht in der voran gegangenen Phase geschehen ist, sollen nun die mit dem Konflikt verbundenen Gefühle zum Ausdruck gebracht und die Interessen und Wünsche herausgearbeitet werden, um die es den Beteiligten eigentlich geht. Alles, was als Hintergrund des offenen Streits von Bedeutung ist, soll zur Sprache kommen. Die Mediatoren sind bei der Erhellung des Konfliktes behilflich, indem sie geeignete Fragen stellen und die Konfliktparteien beim Ausdrücken von Gefühlen und Bedürfnissen einfühlsam unterstützen. Die Kommunikationsrichtung wird zunehmend auf den Kontakt der Kontrahenten untereinander verlagert. Kernsätze zum Verständnis einer Konfliktpartei sollen zunehmend in eigenen Worten von den Kontrahenten zusammengefasst werden. Die Mediatoren leiten sie dazu an und geben Hilfestellungen.
Tiefenstrukturen aufdecken Bedingungen und Hintergründe des Konflikts aufdecken
Phase II - Probleme erfassen und verstehen
Sichtweise der einzelnen Konfliktparteien
Jede Seite hat nun Gelegenheit, den Konflikt aus ihrer Sicht zu erzählen. Sie bekommt dafür so viel Zeit, wie sie benötigt, um alles auszusprechen, was ihr wichtig ist. Die Mediatoren hören aktiv zu, stellen gegebenenfalls Fragen und fassen das Gehörte zusammen. Die anderen Kontrahenten hören in diesem Stadium nur zu und müssen ihre Erwiderungen auf den Zeitpunkt verschieben, zu dem sie selber mit dem Erzählen dran sind. Sie können sich jedoch Notizen machen, um nicht zu „platzen“ und ihre Einwände somit in Erinnerung zu behalten.
Probleme artikulieren Probleme verstehen Ziele klären Erhoffte Gewinne durch den Konflikt klären
Solange dem Mediator noch eine Lösung einfällt, hat er das Problem nicht wirklich verstanden Marshall B. Rosenberg
Phase I - Vorbereitung
Wer nimmt an der Mediation teil?
Am besten ist es, wenn die Konfliktparteien gemeinsam den Wunsch nach einer Mediation äußern und entsprechende Schritte einleiten. Meist ist dies jedoch nicht der Fall, sondern eine der Konfliktparteien ergreift die Initiative. Die Mediatoren nehmen dann den Kontakt zu den übrigen Konfliktparteien auf und versuchen, sie zu einer Teilnahme am Mediationsgespräch zu bewegen. Es ist auch möglich, dass die Initiative von Dritten ausgeht. Diese sprechen dann alle Konfliktparteien an und schlagen den Versuch eines Mediationsgespräches vor. Voraussetzung für eine Erfolg versprechende Mediation ist die Bereitschaft aller Beteiligten, aktiv an dem Gespräch teilzunehmen und nach einer einvernehmlichen Problemlösung zu suchen. Die Mediatoren sorgen dafür, dass das Gespräch in einer wohltuenden, offenen und vertrauensfördernden Atmosphäre stattfinden kann. Der Gesprächsraum ist sorgfältig ausgewählt und gestaltet, die Sitzordnung ermöglicht eine gleichwertige Kommunikation untereinander und die einleitenden Worte schaffen ein Klima des Angenommenseins und des Vertrauens. Die Vertraulichkeit über die Gesprächsinhalte auf Seiten der Mediatoren ist verpflichtend. Die Gesprächsteilnehmer werden kurz über den Ablauf, die Rolle der Mediatoren und die Grundregeln des Gesprächs informiert. Unverzichtbare Grundregeln sind: Ausreden lassen Keine Beleidigungen oder Handgreiflichkeiten Die Mediatoren haben die Verantwortung für den Gang des Gespräches und greifen ein, wenn es erforderlich ist. Weitere Regeln, z. Bsp. über die Vertraulichkeit, können gemeinsam vereinbart werden. Schließlich werden alle Beteiligten nach ihrer Bereitschaft gefragt, sich auf die Regeln und das Verfahren einzulassen.
Orientieren Parteien zusammenbringen Ziele klären Rahmenbedingungen klären Regeln festlegen Vertrag abschließen

Das Mediationsgespräch - ein Prozess in fünf Phasen:

Mediation, wie wir sie verstehen, lehren und anwenden, ist mehr noch als das Anwenden einer Technik und Methodik, das Einnehmen einer Haltung. Diese Haltung basiert auf der von Marshall B. Rosenberg entwickelten Lehre von der Gewaltfreien Kommunikation. Die Haltung der Mediatorin/des Mediators ist geprägt durch Empathie, Empowerment, Wertschätzung und Allparteilichkeit. Mit dem Erlernen und Einüben der Gewaltfreien Kommunikation entwickeln wir bei den Konfliktparteien ein gegenseitiges Verständnis, das den Weg zu einer Konsenslösung frei macht. Es ist hilfreich, wenn der Mediator/die Mediatorin eine grundsätzlich optimistische Lebenshaltung hat. Wir sind der Überzeugung, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt – allerdings müssen wir eingestehen, dass die Suche bei schwierigen Probleme manchmal längere Zeit beansprucht.

Die Haltung des Mediators / der Mediatorin:

Wann ist Mediation sinnvoll?

Mediation ist sinnvoll, wenn einige oder alle der folgenden Voraussetzungen gegeben sind: Der Konflikt kann nicht oder nur schlecht in direkten Gesprächen bzw. Verhandlungen gelöst werden. Die Konfliktaustragung befindet sich in einer Sackgasse. Die Streitenden haben ein Interesse an guten zukünftigen Beziehungen zueinander. Eine einvernehmliche Konfliktlösung wird von allen Beteiligten angestrebt. Die wichtigsten Konfliktparteien – wenn nicht alle – sind vertreten. Es geht nicht um grundsätzliche Wertorientierungen, um grundlegende Rechte oder um bloße Ja/Nein – Entscheidungen. Es gibt keine gravierenden Machtunterschiede. Falls doch, müssen entweder die Schwächeren ihre eigene Machtposition verbessern (z.B. durch das Entwickeln von guten Alternativen zum Verhandeln bzw. das Suchen/ Einbeziehen von Verbündeten) oder die Stärkeren müssen bereit sein, im Rahmen der Mediation auf eine Entscheidung durch Macht zu verzichten. Es bleibt genügend Zeit, um eine einvernehmliche Konfliktlösung zu erarbeiten.

Wichtige Merkmale des Mediationsverfahrens:

die Anwesenheit und die professionelle, wertschätzende Haltung des vermittelnden Mediators/der vermittelnden Mediatorin, die Einbeziehung aller Konfliktparteien, die in der Regel auch anwesend sind, die informelle, außergerichtliche Ebene, die Freiwilligkeit der Teilnahme am Mediationsverfahren, die Selbstbestimmung bzgl. der Konfliktlösung: die Entscheidungsbefugnis wird nicht an Dritte abgegeben. Das Verhandlungsergebnis ist erst dann bindend, wenn alle Beteiligten zugestimmt haben. Es muss also ein Konsens erzielt werden.
Die Mediation ist ein Verfahren, keine Institution wie Schiedsgericht, Gütestelle, Schlichtungsstelle o.ä. Es ist jedoch möglich, dass sich verschiedenste Institutionen der Mediation als Verfahren bedienen. Von dem Mediator oder der Mediatorin werden keine Entscheidungen getroffen, keine Empfehlungen und keine Vorschläge für eine mögliche Konfliktregelung formuliert. Das Verfahren ist mit der Tätigkeit einer Einigungsstelle nicht vergleichbar. Weiterhin ist Mediation auch keine Form einer Psychotherapie. Im engeren Sinne läuft Mediation immer auf die Arbeit einer (oder mehrerer) den Prozess strukturierenden, mediierenden Partei(en) mit (allen) beteiligten Konfliktparteien hinaus. Insofern ist die beratende Arbeit mit einer einzelnen betroffenen Konfliktpartei keine Mediation sondern Konflikt-Coaching.

Abgrenzung zu anderen Verfahren:

Mediation ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes. Die Konfliktparteien wollen mit Unterstützung einer dritten allparteilichen Person, dem/der Mediator/in, zu einer einvernehmlichen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Mediation stärkt die Konfliktkompetenz der Betroffenen. Sie behalten die Verantwortung für die Lösung ihres Konfliktes und werden darin gestärkt, ihre Interessen so zu vertreten, dass anderen dadurch kein Schaden zugefügt wird. Mediator/innen schaffen als ausgebildete, allparteiliche Dritte Voraussetzungen und Rahmenbedingungen, damit Konfliktparteien ihre Konflikte bearbeiten und in einen konstruktiven Prozess der Auseinandersetzung treten können. Die Konfliktparteien erlangen dadurch die Fähigkeit, den Konflikt eigenverantwortlich, einvernehmlich und zum beiderseitigen Vorteil zu regeln. Die Grundlagen der Mediation haben interdisziplinäre Quellen u.a. in der Konflikt- und Verhandlungsforschung, in der Kommunikationswissenschaft und in der Humanistischen Psychologie. In Deutschland findet Mediation seit Beginn der neunziger Jahre immer mehr Anwendungsbereiche, z.B. bei Konflikten in Familien, in Politik und Wirtschaft, und in der Organisationsentwicklung. Wörtlich übersetzt bedeutet „Mediation“ Vermittlung. Gemeint ist die Vermittlung in Streitfällen durch unparteiische bzw. allparteiliche Dritte, die von allen Seiten akzeptiert werden. Die vermittelnden Mediatoren helfen den Streitenden, eine einvernehmliche Lösung ihrer Probleme zu finden. Aufgabe der Mediatoren ist es nicht, einen Schiedsspruch oder ein Urteil zu sprechen. Vielmehr liegt es an den Konfliktparteien selbst, eine ihren Interessen optimal entsprechende Problemlösung zu erarbeiten. Alle sollen durch die Übereinkunft „gewinnen“. Diese konstruktive Konfliktlösung wird durch das Mediationsverfahren ermöglicht. Sie kann selbst dann gelingen, wenn die Konfliktparteien in einer offenkundigen Sackgasse stecken und allein nicht mehr miteinander reden. Die Vermittler hören sich die Anliegen aller Beteiligten an, lassen sie ihre Gefühle ausdrücken und helfen bei der Klärung der eigentlichen Interessen der Konfliktparteien. In zunehmendem Maße stellen sie wieder eine direkte Verbindung zwischen den Streitenden her. Die Kontrahenten erfahren durch diese Vorgehensweise, welches die eigentlichen Probleme, Gefühle und Interessen der anderen Seite sind. Im geschützten Raum eines solchen Gesprächs können sie Verständnis und neues Vertrauen zueinander entwickeln und schließlich gemeinsam an einer Lösung ihrer Probleme arbeiten. Das Ziel ist eine Vereinbarung, die alle Konfliktparteien unterzeichnen und umsetzen.

Mediation: Das Wichtigste in Kürze

Was ist Mediation?

Konfliktmanagement und Training für ORCA-Institut
05731 / 79 33 25
Kontakt:
EDIATION